Es ist fast wie bei erfolgreichen Rockbands: Außenstehende könnten glauben, wegen eines einmaligen Fremdgehens ist die Existenz der Crew in Gefahr , aber keine sorge!
Nun zum Fremdgehen: es begibt sich dass Dokta Schorsch und Christoph sich mit Mike als Skipper und Armin zusammentun und ab Zadar die Poseidon, eine Oceanis 40.1 besteigen. Ein modernes Boot mit bequemem breitem Hinterteil.
Am ersten Segeltag 6 Uhr Tagwache, tja im Juni beginnen die Tage früh ;-).
Ablegeln um 8uhr, Um diese Uhrzeit haben wir die Adria für uns allein.
Vielleicht liegt das aber auch am schwachen Wind. Dieser legt aber kontinuierlich zu, was zu immer besserer Stimmung führt. Oder liegt das am Appenzeller Manöverschluck? Manöver fahren wir jedenfalls reichlich, da es an Ugljan vorbei durch ein Gewirr an Inseln und Felsen Richtung Osten, dann Süden geht , bei Südwind. Dabei passieren wir aus der Ferne die Brücke zwischen Ugljan und Pasman, deren Durchfahrt seitens Vermieter verboten ist, und deren Passage (mit mehr Glück als Verstand ;-) ) im LC Törn 2012 beschrieben ist.
Unser Tagesziel ist eine nach Süden geschützte Bucht auf der Insel Zut.
Gleich nach der Ankerung fällt auf dass sich der weltweite fachkräftemangel auch hier bemerkbar macht. Denn die gewohnten Brötchen und Snacks müssen mangels Kocher selbst gestrichen werden. Und: auch die cockpitlampe muss mangels TC durch 2 Laien instand gesetzt werden.
Aber erst mal Köpfler ins Wasser, und selbigen abkühlen!
Am Herd köchelt jetzt schon das Abendmahl, die Cevapis duften schon!
--- mobil gesendet ---
Sonntag, 9. Juni 2024
Freitag, 15. September 2023
Ist die Katze aus dem Haus....
Der Skipper verlässt um 9 uhr das Schiff! Keine Sorge, nicht Meuterei ist der Grund, sondern die für Mittag terminisierte Ankunft der Frau Kapitän(in). Per Dinghi an den Strand, per Taxi zur Busstation nach Pula, sehr hübsche Ortschaft schreibt er später. Mit Bus nach Cagliari, und per SBahn zum Flughafen.
Die noch mehr als sonst loste Crew muss heute Abend in Cagliari in der Marina einchecken. Das ist die Vorgabe. Nur etwa 10 bis 15 Meilen liegen vor uns. Schwache Winde von Nordost, später von Süd lassen uns schöne Kreuzkurse nach Nordost , also Richtung Ziel, machen. Zwischendurch ist auch mal Flaute. Aber gerade da wird uns nicht fad. Da befinden wir uns nämlich in der Frachtschiffstrasse zu einem Industriehafen, wo wir jedenfalls durch müssen. Hier liegen wie an einer kette aufgefädelt zahlreiche Tanker vor Anker. Wir überlegen noch zwischen welchen der Schiffe wir am besten passieren. Justament jetzt lichtet der am nächsten liegende Kahn seinen Anker und vollzieht langsam aber umbarmherzig eine Kehrtwende, um an seine geplante Anlegestelle zu gelangen (wie sogar wir jetzt endlich kapieren), sodass wir nach wenigen Minuten den riesigen Bug an Steuerbord bestaunen dürfen. Das Ganze während wir brav geradeaus Kurs halten. Um diese delikate Situation bestmöglich zu lösen: volle Kraft voraus! Da hat der Skippie ganz schön was verpasst.
Am letzten Bild der Fotoserie kann man zusätzlich die Oberpeinlichkeit (in solch einer präkären Situation!) in Form eines gelben Sonnenschirms erkennen, was verständlicher Weise den Unmut unseres Käptns hervorrief. Aber der Schirm war clever montiert und sorgte für angenehmen Schatten. Tja, wozu hat hat einen Experten für alle Techniksparten mit an Bord.
Auf andere Gedanken kommen wir als danach wieder Wind aufkommt. Es macht jetzt nochmal so richtig Spass für den letzten Segeltag.
Ein kurzer Badestopp südlich der Stadt geht sich auch noch aus.
Bei Windstille gelingt ein sauberes Anlegemanöver in der Marina Sant Elmo.
Zum Dinner treffen wir uns mit Frau und Herrn Skipper in der Altstadt von Cagliari. Es wird etwas länger heute. Am Heimweg liegt nämlich im schönen Innenstadthafen die feine Bar "Hublot".
Mittwoch, 13. September 2023
Die Vorräte werden knapp
Schon im Morgengrauen hebt der Wind an, aus Südost. Die Crew kommt zwar deswegen auch nicht früher in die Gänge, aber wir verwerfen den gestern beschlossenen Plan das Dinghi zu Wassern und an Land zu fahren um Nachschub zu besorgen. Weil erstens zu mühsam - es handelt sich schliesslich um eine alternde Crew!, und zweitens würden wir ja den besten Wind der Woche zum Teil versäumen. Daher wird nur Flüssiges gefrühstückt, Joghurt zählt da ja auch dazu, und der Anker etwas früher als bisher gelichtet. Sehr schöne raume Kreuzkurse bringen uns durch den Golf von Cagliari westwärts. Wir müssen zwischendurch sogar reffen, damit das Schiff manövrierbar bleibt, bei den nun doch nennenswerten Wellen. 25ktn Wind treiben uns mit bis über 8 ktn an. Daher zahlt es sich jetzt aus den Wellengenerator zu aktivieren, denn Batterieladung ist in modernen Zeiten immer wichtig, wenn wir schon keinen Landstrom über Nacht haben können. Photovoltaik läuft sowieso permanent, nur am Vormittag wars bewölkt. Der genannte Wellengenerator generiert Strom aus der sich passiv mitdrehenden Schiffsschraube, wie ein Fahrraddynamo halt :-).
In der Nähe der Ortschaft Pula, in der Bucht namens Nora gehen wir um ca 15Uhr bei abflauendem Wind vor Anker. In der Kombüse finden sich noch Eier, speck, Käse und Kekse, also noch kein Grund dem Kannibalismus zu frönen. Getränke gibts sowieso noch zu Hauf. Wozu daher einkaufen gehen. Prost Mahlzeit!
Ausserdem liegt da ja noch die Angelrute! Nichts wie raus damit.
Ob daraus heute noch was wird, werdet ihr ein ander Mal erfahren.
Dienstag, 12. September 2023
Curry am Capo Carbonara
Der für Teile der Crew unruhigen Nacht folgte ein wunderschöner geruhsamer Morgen. Dass es auch der bisher seglerisch beste Tag werden sollte, war da noch nicht absehbar. Bei konstant schwachem Ostnordostwind bewegte sich die 40jährige Lady mit 3 bis 4 Knoten exakt südwärts - also kaum langsamer als die Windgeschwindigkeit.
Der fehlende Seegang lässt es zu, dass unterwegs ein Süppchen zubereitet werden kann. So gelangen wir ohne besondere Vorkommnisse bis zum Capo Carbonara, die SO-Spitze der Insel. Zwischen der vorgelagerten Insel mit grossem Leuchtturmwärterhaus und dem Kap sowie einigen Untiefen und Felsen gleiten wir behende hindurch.
Danach müssen wir scharf abbiegen, Richtung Nordwest. Gleichzeitig frischt dort der Wind herrlich auf bis zu 15 Knoten auf. Dies beschert uns den bisher besten Segelnachmittag mit bis zu 7 Knoten Fahrt, sodass wir, obwohl eigentlich schon am Ziel, noch einige Schläge draufschlagen. Bedeutet: einige Manöver und -schlucke als Draufgabe.
In bester Stimmung fällt der Anker vor dem Sandstrand von Villasimius. Und wie schon am Titel absehbar, gibts heute KEINE Spaghetti Carbonara (das wäre zu banal), sondern Curry a la TechCommander.
Das Gute und das Bessere
Von Feindschaft der beiden ist nicht so schön zu sprechen, aber der alte Spruch hat schon was.
Aber von Beginn:
Nachdem wir trotz mondloser Nacht und vergessenem Ankerlicht die Feeling Lost (FL) wiedergefunden hatten, konnten wir eine wunderbare ruhige Nacht genießen, sobald die verschiedenen Schlafrhythmen und -bedürfnisse geklärt wurden. Morgens wurden wir vom Schwimmsch..-drang des Admiral pünktlichst an die Wichtigkeiten des Lebens erinnert, es gab schon Anfragen aus Frankfurt, ob die Atomuhren danach gestellt werden dürften.
Die Bucht vor Punta Su Prettu war wunderschön, kristallklares Wasser und wir waren immernoch das einzige Schiff weit und breit. Da der Wind erst für den späteren Vormittag angesagt war, genoß die Crew ein ausgebreitetes Bad, manche im Maschinenraum. Das lose Kabel ließ sich zwar zu einer Verteilerdose verfolgen, die Funktion ist aber nach wie vor ungeklärt.
Da uns ja auch heuer der Laderegler der zweiten Lichtmaschine zur Versorgung des Bordnetzes insofern Sorgen machte, da er einfach den Dienst verweigert, wird unter Heranziehen des troubleshootings beschlossen dass er den Geist aufgegeben hat. Ein neuer wurde schweren Herzens in Wien geordert, damit die folgende Crew ihn mitbringen kann.
Als wir dann wenig später ablegten, zeigte er uns eine Wiederauferstehung. Eh klar!
Aber nun zwischendurch zum Seglerischen:
Den zu Beginn noch sehr lauen Wind hat der Dokta dazu genutzt uns seine Heimwerkerfähigkeiten zu beweisen und hat die neue Schiffsglocke, die ich zum 50er von der Crew bekam, montiert. Er freute sich wie ein Schneider als er endlich mal Löcher in ein Boot bohren durfte.
Vor dem Capo S Lorenzo wurden wir dann freundlich von einem uns umkreisenden Motorboot gebeten zu wenden und im rechten Winkel von der Küste wegzusegeln, da in 5 Minuten ein Hubschrauber käme.
Wir waren ob der Nichtidentifizierbarkeit der Besatzung zuerst etwas stutzig, konnten dann aber aus nächster Nähe das Absetzen von Tauchern und einem Gerät, dass von Unterwasserdrohne bis zu Bergkreuz die Fantasien der LC beflügelte beobachten.
Das Manöver half uns aber auch den folgenden Schlag bis in unsere Ankerbucht nördlich des Capo Ferratis auf einem Bug durchzusegeln. Mit dem aufgekommenden Wind konnten wir dann auch den Motor ganz weglassen, was dies zur bisher besten Zeit machte. Also seglerisch.
Kaum angekommen, hatte ich die gute Idee, und damit kommen wir zum Thema, dem angesagten nächtlichen Winddreher nach Südwesten einen Heckanker entgegenzusetzen, damit das Schiff, welches normalerweise sich mit dem Bug in den Wind dreht und damit den Schwell (Welle des Windes der Vergangenheit) von der Seite abbekäme nicht zu rollen beginnt.
Gesagt getan, so schnell konnte der Dokta nicht schauen, trieb er schon mit Zweitanker und einem Kübel voller Kette auf dem SUP achteraus. Mit kräftiger Unterstützung aus der Schweiz wurde dann der Anker ausgelegt und siehe da, das Schiff blieb mit dem Bug in der Welle und damit ruhig liegen.
Dazu beigetragen hat aber sicher auch, dass der Schwell aufgrund des schwachen Windes untertags eher im Dezimeterbereich war, was aber bei der alten Rumpfform absolut zu einem Hochschaukeln reicht, das jegliches Maß an Erträglichkeit bei Weitem übersteigt, wie wir in verschiedenen Besatzungen 2022 leidvoll erfahren mussten.
Der Abend wurde mit allerlei aus der Küche und ein paar Runden "Die Crew Mission Tiefsee" beendet, also soweit ich es noch mitbekam.
In der Nacht hat der Wind dann weiter gedreht, thermisch vom Land und damit der in ihrer Position festgenagelten Yacht von achtern (hinten) kommend, was zu einem die Leichtschläftigkeit des Eigners in seiner Kabine nicht zuträglichen Wellenschlagen gegen das Heck führte.
Als ich also auch den gefühlt zweiten Waschgang hinter mir hatte, beschloß ich die gute durch die bessere Idee zu ersetzen und den Heckanker nach vorne zu verfrachten. Wunderbar richtete sich die FL ihrer Natürlichkeit entsprechend nach den Elementen aus nachdem ihr die angelegte Fessel entfernt wurde.
So konnte auch ich noch 2 Stunden Schlaf genießen....
Bis der Gong aus Frankfurt kam...
Sonntag, 10. September 2023
Bitte stoppt doch irgendwer die Zeit!
10.9.2023. Um ein paar wenige Dinge einzukaufen, die wir vergessen hatten, und um Mist zu entsorgen (wahnsinn was sich nach 1,5 Tagen bereits angesammelt hat) fahren 2 Crewmitglieder mit dem Dinghi zum Strand. Verzweifeltes und zunehmend zorniges Gepfeife vom "strandwart" begleitet uns, bis wir kurz vor der Landung kapieren, dass der Ärger uns gilt: Bootfahren zum Badestrand unter Motor ist verboten, auch um 9 uhr früh! und trotzdem wir ja eine dringend notwendige Versorgungsfahrt zu meistern haben. Ok, was solls, wir können ja auch rudern. Wir durften aber unsern Müll entsorgen, Friede Freude Eierkuchen, überhaupt nach Ausdrücken unseres Bedauerns in Landessprache (welche unser Schiffsoberhaupt ja gut beherrscht). Wir begeben uns zum angrenzenden Campingplatz, denn dieser hat alles was wir an diesem Sonntag brauchen: die wenigen Lebensmittel und vor allem Caffe und Cornettos.
Als wir -unter Rudern- zurückkehren, ist die übrige Crew noch gar nicht munter. Das macht aber nichts, denn der Wind schläft ebenfalls noch. Als wir später den Anker lichten, ist uns klar, es wird wieder eine geruhsame Partie. Windspitzen von 5 Knoten, so gemütlich hatten wir es in den letzten Jahren selten. Für Aufregung sorgten zwei ganz andere Überraschungen. Eine undichte Stelle in der wasserleitung führte zu einer stets gut gefüllten Bilge, und ein dickes loses Kabel unter der Motorraumabdeckung bescherte grosse Ratlosigkeit, wofür dieses denn eigentlich dienen sollte.
Etwa 17 Meilen weiter südlich fällt am frühen Abend erneut der Anker vor einem langen herrlichen Sandstrand. Die Mittagspause hätte ich fast unerwähnt lassen. Ebenfalls vor einer Badebucht, mit Schiffswrack zum Beschnorcheln. Bloss... dieses gabs nicht mehr!
Für das Abendessen fahren wir mit dem Dinghi an Land. Das ganze "Setting" ist zugegeben kitschig, die Stimmung entsprechend.
Samstag, 9. September 2023
Es geht wieder los...
Nachdem 2022 die Originalbesetzung der LostCrew zum 10ten Jubiläum ihre neue Heimat auf der S/Y Felling LOST (FL) bezogen hatte, darf heuer auch noch ein einfaches Crewmitglied mit. George, euch allen ja bestens bekannt, ist trotz intensiver Wintereinlagerungsarbeiten letztes Jahr, auch heuer wieder bereit, mir bei der Inbetriebnahme der FL zu helfen. Einige Dinge wurden erneuert, wie etwa die kaputte Saling (das Teil am Mast dass den Möven zum Sitzen dient), eine neue Ankerkette, nachdem wir die alte vom Rost häuten konnten, und ein neuer Tiefenmesser. Besonders praktisch, weil wir wollen ja wissen, warum der Safetyofficer Harry schreit.
Die letzten 4 Tage, wo wir mit Arbeit engedeckt waren, blies jeden Tag ein Wind von ca 20kt. Am Donnerstag erwischten wir noch eine gute Zeit morgens um bei etwa 12-14kt (zur Erinnerung: *2-10%=km/h also ca. 22km/h)) nach dem zu(!!) Wasserlassen in der Marina Arbatax anzulegen. An ein Ablegen mittags, um eine kleine Runde zu segeln, war bei Seitenwind mit 20-22kt nicht zu denken.
Wir habens natürlich trotzdem probiert. Ging trotzdem nicht.. der Weg zurück in die Parklücke war die gerechte Strafe für so viel Übermut.
Jedenfalls startet die LostCrew nach mehrfacher Teil- und Komplettvereinigung, am heutigen Samstag zu einer Erkundungstour durch die Bucht von Arbatax, wo das Winterlager der FL ist; La Caletta, wo die FL den Liegeplatz hatte zahlt sich für die kurze Zeit die ich dzt zum Segeln habe einfach nicht aus.
Die Airlines machen ja auch was sie wollen und fliegen heuer alle nurmehr nach Cagliari, sodass wir nichtmal in Versuchung kommen eine Inselumrundung zu wagen.
Die Windvorhersage sieht mager aus, es erwischt uns aber wenigst ein thermischer Wind von ca 8 kt, sodaß wir unter voller Besegelung erst nördlich in Richtung Capo di Monte Santu segeln und dann unter Gennacker (gr bauchiges Leichtsegel) wieder umzukehren. Dem Wind fehlt allerdings die Ausdauer, da ist die LC etwas besser, aber bei 2kt Fahrt verlässt uns dann auch die Lust und wir motoren nach Porto Frailis, die südliche Bucht von Arbatax. Während euer geschätzter Schreiberling diese Zeilen tippt, werden Vorbereitungen zum Ankern betrieben.
Überraschenderweise ist die Bucht um 17 Uhr schon ziemlich voll, naja soll ja heute auch ein Bierfest am Strand geben.
In diesem Sinne!
Anker nieder und Gläser hoch!
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