Montag, 1. September 2025

Es wird wissenschaftlich - oder verschwörungstheoretisch?

Liebe Alle, die Lostcrew in Urbesetzung ist wieder mal unterwegs, eigentlich schon mittendrin. Kurzer Exkurs zu gestern: Vasa. Ein Museumsschiff samt Story die man nicht in 2 Stunden erfassen kann, selbst wenn man davon schon mehrmals gelesen und gehört hat.
Die umstände an bord und die segeltechniken des 17jahrhunderts lassen unseren bevorstehenden und alle vergangenen törns nicht mal als Kindergeburtstag erscheinen. 
Mittags gehts aber für uns los, die "Bare Necessity" mit ihren 36 Fuß Länge wird aus dem Zentrum Stockholms hinausgefahren mitten in das Gewirr der Schären. Klingt lustig und schön, aber glaubt mir, während dieser Fahrt werden alle 8 Augen benötigt um den regen Schiffsverkehr, bestehend aus Fähren, Kreuzfahrtschiffen und rasenden Motorbooten und um die enge Wasserstraße zu überblicken. Da bleibt kaum ein Auge für die Schönheiten der Umgebung. 
Seglerisch bietet die erste Ausfahrt wenig; aber das wäre auch fast zu viel des Guten. 
Hauptsächlich unter Motor fahren wir bis etwa 18uhr zwischen Inseln, an Felsen vorbei, plötzlich dem einen oder anderen Speedboot gegenüberstehend (es ist Sonntag) zu einer Insel, die nach einem IKEA Regal klingt, Krokholm, und in eine absolut malerische Bucht hinein. Wir legen wie ortsüblich mit Heckanker und dem Bug voran am Felsen an. Vorleine um eine Kiefer gewickelt. Herrlich. Vollkommene Ruhe. Absolute Windstille. 4G Mobilfunkempfang. Harry macht sich in der Kombüse zu schaffen und zaubert ein Risotto hervor. Wein, risotto, Luxus pur. Ruhe kehrt ein nach den Aufregungen und Eindrücken des Tages. Längst haben wir uns aus den Ölzeugen geschält. Die zahlreichen Gelsen ziehen sich zurück, Finsternis und Nieselregen ziehen auf. Und dann macht es RUMS! Die erste Brise des Abends hat den Heckanker zum Rutschen gebracht und das Boot ganz leicht an den Felsen gedrückt.
Huch! Was tun? 
Wir entscheiden uns fürs Ankern in der Mitte der Bucht. Amen, das Eisen hält. Ankeralarm wird aktiviert. Dieser gibt Ruhe die ganze Nacht und bis weit in den Morgen. 

Und damit darf ich an die Worte meines "Vorredners" anschließen. Es geht um das Novum für mich, betreffend die morgendliche Geschäftstätigkeit. Wassertemperatur und die quirlige Quallenpopulation lassen ein Bad nicht zu, daher lerne ich den Umgang mit dem Bord-WC. Und denke dabei an die Gepflogenheiten, die diesbezüglich im 17. Jahrhundert gepflegt wurden. Davon mehr zu erfahren im Vasa Museum bitte sehr. 
Nach gutem Frühstück, vom Skipper angerichtet, wird der mit Schlick behaftete Anker händisch gelichtet, und es geht nun weiter südwärts. Heute, Montag, deutlich weniger Verkehr in den Schären, und zeitweise recht guter Wind aus Südost, kurz mit max. 10kn Windgeschwidigkeit. Und das ganze vollkommen ohne Seegang natürlich. 
Und damit komme ich zurück zum Titel dieses Blogs. 
Gestern noch haben wir an die Crewmitglieder, die im Homeoffice sind, dieses Foto mit den 2 Bierdosen gepostet. 
Dies hat zur Bemerkung geführt: aha, 0.0 prozent alkoholgehalt, und offensichtlich auch 0 knoten Wind. Womit er nicht ganz unrecht hatte, leider. Dazu muss man wissen: alkoholfreies Bier gabs bis dato an bord noch nie, und ist im heurigen Fall einem Irrtum geschuldet. In Schweden kann das halt auch leichter passieren, dass man so etwas -versehentlich- kauft. Jedenfalls die Theorie hatte etwas für sich. Unser heutiger Auftrag war es also, eine Korrelation herzustellen zwischen Prozent im Bier und Windgeschwindigkeit. Und ihr könnt es jetzt glauben oder nicht. Um 10 uhr wurde mangels vernünftiger Windstärke eine noch vorhandene 4,7 prozentige Ichnusa (zu wissenschaftlichen Zwecken) geöffnet und kurz darauf zeigt der Tacho: 4,7 Knoten! Wenige Minuten später muss eine 3,5 prozentige Schwedenbierdose dran glauben und praktisch mit den lauten Krach des Öffnungsvorgangs stellt der Tacho auf 3,5 Knoten. Das kann doch alles kein Zufall sein! Auf jeden fall aber eine Lehre: die 0.0 prozent bleiben erstmal im Kühlschrank. 
Es ist aber damit noch nicht zu Ende, denn einige Dosen später gleiten wir kurzfristig sogar mit 5.6 promille dahin.
Ähh... Knoten meine ich, rülps....
Sogar mit dem 25prozentigen Manöverschluck-Rum hats ein bisserl funktioniert, muss man schliesslich alles erforschen!
Wir steuern für heute abend wieder irgendsoeinen IKEA Lehnstuhl an, Ranö.
Was aber noch wichtig war heute: 3 Seehunde haben wir relativ nahe gesehen! Ur herzig!  Wir würden glatt einen mit nach hause nehmen wenn einer Anschluss sucht. Daweil ist aber noch keiner an Bord gehüpft.
Okay das wars mal für heute, mögen die Wikinger uns den Regen weiterhin fernhalten, bis später mal! 

Dem Winde entgegen

Oder doch dem Wind entgegnen?
Haltet inne liebe Leserinne!
Was macht ein kleines N für einen Unterschied?
Da ist es zu viel, dort fehlt es...
Entspannt euch!
Ihr habt euch oder zumindest ja mich auch nicht gefragt, warum die erste Geschichte "von den Lost Headphones"  so hieß!
Also aufgepasst jetzt, ja? Bisschen, den gestern gings ja richtig los! Dem Winde entgegen!

Zu entgegnen hatten wir ihm leider höchstens ein halbes Stündchen ein bisschen Segel; motoren hieß daher leider die Devise, um aus den Stockholmer Schären (großes Insel- und Felswirrwarr) herauszufinden, denn selbst war er auch nur schwach und wenn, genau auf die Nase.
Aber die LostCrew war voll bei der Sache, um die Orientierung in den Unmengen an Markierungen nicht zu verlieren und am rechten Pfad zu bleiben! 
Schwierig wenn es sich um 4 boys handelt, die diese Dekade eine Kirche nur aus touristischen Gedanken besuchten. 
Nach 27 Meilen haben wir unser Tagesziel erreicht, den Ottensteiner Stausee, wie Harry und Berni übereinstimmend meinten, denn vor lauter Land kann man hier in den Schären schon mal vergessen, dass man sich eigentlich in der Ostsee befindet.
Aber spätest der Blick hinaus oder aufs Thermometer holt einen da in die geografische Realität. 
Kulinarisch wurden wir dankenswerterweise wieder von Harry mit Risotto verpflegt, wer sich erinnert, die Geschichte mit den Squids, hier gäbs aber nur Quallen, daher doch lieber vegetarisch.
Ab heute (Mo) mittags soll es dann Wind geben und die LostCrew wird sich dem mit allem was sie hat, untertänig und dankbar, aber bestimmt entgegenwerfen.

Ein neues Erstes Mal wird heute dem Dokta bevorstehen....aber das wird er euch vielleicht morgen selbst erzählen....eine zutiefst erniedrigende Geschichte...
Neinein, abgewaschen, hat er früher schon mal :)
In diesem Sinne...
euer Zweier!



Sonntag, 31. August 2025

Der Mohr hat gedient, der Mohr darf gehen....

Neinein, die LOST-Support-Crew aus Carsten und Patrik war weit mehr als nur eine Überstellungsfahrt!!

Die zwei kennen sich seit über 35 und ich Patrik seit 24 und Carsten seit 17 Jahren, dennoch ist es das erste Mal...eines von vielen...

Nach unserem 1. Mal längs am Fels, ging es navigatorisch sehr interessant weiter, der Wind kam passenderweise aus Südost, sodass wir in eigentlich einem Schlag nach dem Zickzack durch kleine Durchfahrten unser Tagesziel Saltsjöbaden erreichten.
 Ein kleiner Sommerbadeort mit einem mondänen Hotel einem Steg direkt an einem feinen Restaurant.
Anlegen dank Heckboje und fehlendem Wind klappt 1a.zumindest für uns, denn später wird es voller.
Am Freitag stand uns dann die sehr reizvolle Durchfahrt durch den Kanal, vorbei an unzähligen Sommerhäuschen bis hin zu prachtvollen Villen in Richtung Stockholm bevor, wo wir ebenso unaufgeregt direkt vor dem Wasa-Museum in bester Lage anlegten.
Routiniert, als hätten wir es schon tausend Mal gemacht. Naja, ohne Wind gehts halt recht einfach.
Ein Abend bei teurem Bier und fantastischen Burgern rundete das Abentuer ab, bevor es für die beiden nach kurzem Touriprogramm auch schon wieder nach Hause ging. Ich selbst kümmerte mich um beauftragte, oder besser gebetene Verbesserungen an Bord und das Aufstocken der Vorräte, Nutella darf anscheinend bei keiner Crew fehlen.
Und dann war es soweit..
LostCrew vällkommen till Stockholm
Es war noch Zeit für ein kleines Fremdgehen auf eine Fähre um in Gamla Stan, der Altstadt wiedermal in einen Laufbewerb zu stoßen, aber wie auch schon in Pula 2021 entschieden wir kurzerhand, die Menge nicht aufzumischen...obwohl nicht alle sportlich aussahen. Tagesabschluß beim gleichen Burgerlokal, wieder sehr fantastisch.
Um 21:04 werde ich mit Protesten zum Wachbleiben gezwungen, kämpfe mich aber zur Zib2 dann ins Bett. Komischerweise sind jetzt doch ALLE müde..
Morgen, also gestern wollten sich noch 2 die Wasa ansehen, weiß ned warums für a Brot a eigenes Museum bauen? Scherzerl Boot, nicht Brot! Harry und ich bringen lieber uns selbst und unsren Hunger in Ordnungund dann gehts auch schon los....

dem Winde entgegen.....

Euer Zweier

Mittwoch, 27. August 2025

Vorbereitung ist die halbe Reise

...oder die Geschichte der Lost Headphones.

Nach einer kreativen Pause 2024 ergab sich für heuer die Möglichkeit Freds SY "Bare Necessity" eine Sweline36, wohnhaft in Nävekvarn, SWE einmal um den Block zu heizen. 
Sie musste unbedingt ins Wasser, also her damit.
Als Vorbereitung auf die Vorbereitung flog ich also zu Midsommar kurzerhand mal von Amsterdam nach Linköping um nach 36h Aha-hier-ist-dies-und-so-geht-das in einem alten T4 ohne Klimaanlage wieder zurück nach Maastricht zu reiten. Natürlich am heißesten Tag des dann noch jungen Jahres. Und mit Stau durch Hamburg..Die Auto-wechsle-dich-Geschichte soll euch Fred mal erzählen. 
Dafür konnte ich mal einen Blick auf diese Ruine werfen!
Danke Rennee!!

Wie ich nun knappe 2 Monate später wieder in Schweden angekommen feststellen muss, IKEA Nudelsieb Abtropfta gegen mein Hirn: 1:0.

Aber Fred ist sehr geduldig, Anrufe,Whatsapp, Fotos, alles, irgendwie scheint er froh, dass nach dem kurzen Ausritt oder besser Aufritt seines Cousinen-Exes nach nur 2h auf einen Stein, resultierend in einem 10t€ Werft-Aufenthalt.....auch das ist eines Anderen Geschichte.

Jedenfalls...

Um auch ein wenig touristisch auf Kosten zu kommen, habe ich also dem LostCrew-Törn ein paar Tage Urlaub mit meiner Tochter vorausgeschickt.

Nach dem Entsetzen über die Hotelpreise im Vorort Kista, waren die Ed Sheeran Tickets ja ein Re-sale-Schnäppchen...Konzert war cool bis mega-geil...wen man halt fragt.

Am nächsten Tag (Sa) gings also nach einer kleinen Stadtrundfahrt in den ca 1h südlich gelegenen Yachthafen aufs Boot.

Zwischen ein bisschen Vater-Tochter-Zeit gabs genug Zeit um das Boot zu erkunden und provisionieren (einkaufen halt).

Am Dienstag ging's für Marie-Aimee wieder nach Hause und ich holte den LostCrew-Support aus Linköping ab.
Aufgabe ist ja, das Boot rechtzeitig für die LostCrew in Stockholm bereit zu stellen!

Heute ging's schon recht zeitig los, standen doch fast 40nm (wie immer *2-10%, dann habts km) am Programm.

Heißt ja nicht, dass man nicht Spaß haben darf.

Ablegen um 8:30, vonwegen deutsche Pünktlichkeit, musste die ersten 4 Stunden der Motor ran. Aber dann..Segel rauf und ab durch die herrlichsten Passagen. Soviele Seezeichen, da ist uns auch schon  unter Motor nicht fad geworden.
Bei herrlichsten Südostwind mit bis zu 3bft (Windanzeige....kein Kommentar) machten wir heute insgesamt 32nm und liegen nun satt und müde in der wunderschönen Nordbucht von Fifång.

Nachdem Ankern nicht funktionierte oder Deutschen in Schweden das nicht zugestanden wird, haben wir es standesgemäß an den Felsen geschafft. Wunderbares Abendessen am selbigen inklusive. 
Danke Männer, Danke Fred mein Freund, Danke Maus... 

LostCrew, get ready...set...go!!