Freitag, 11. Oktober 2019

Törn 2019 Tag 6

Letzter Tag. Dieser wird völlig anders als die anderen. Erster Tagesordnungspunkt ist die Erforschung eines vor mehr als 30 Jahren abgestürzten und gesunkenen Flugzeuges. TO hat die Koordinaten herausgefunden, wir finden es in derselben Bucht, wo wir die Nacht verbracht haben. Anker raus und Tauchergläser auf die Nasen, und Gopros gezückt. Lohnende Aufnahmen lassen sich beim tauchgang in 6 meter Tiefe machen. Das Gefühl einen vergessenen Schatz gefunden zu haben macht sich breit.

Wir verlassen danach die Bucht, und peilen direkt die Marina Alimos an. Denn der Wind lässt heut fast völlig aus, somit ist ein kleiner Umweg über Ägina nicht sinnvoll.

Tja, und was machten Seeleute während der Flaute zu allen Zeiten? Sie tranken Grog und machten Unsinn, Meutereien usw.. Zu letzterem hatten wir keinen Grund und Grog war keiner an Bord. Infolge dessen machten wir aber auch keinen Unsinn, sondern begannen die letzten Vorräte herauszukramen - ich habe ja schon erwähnt, letzter Tag. Da fiel uns eine ganze Flasche Ouzo in die Hände. Somit konnten wir Sinnvolles mit Vergnüglichem verbinden. Die Zuteilung der Ouzo-rationen gelang uns über eine ausgedehnte Partie Mäxchen. Diese Methode der Vorratsvernichtung kann man nur weiterempfehlen! ...Zum Glück haben wir nicht noch weitere unangebrochene hochgeistige Schätze gefunden...

Um 15 Uhr kommen wir gemeinsam mit zig anderen Yachten in der Marina an, wo Dimitris bereits auf uns wartet, unübersehbar trotz des lebhaften Gewimmels - ob seiner neuen Lostcrew-Kappe.

Anlegemanöver sind einfach immer spannend, aber alles geht glatt von der Hand.

21 Meilen Tagesetappe.

Jetzt haben wir zunächst etwas Ruhe nötig,

Danach folgt das Zeremoniell der Bergung der LostCrew Flagge. Abends gehen wir in die nahe gelegene Taverne Vasilis, gemeinsam mit Dimitris, mit dem der cäptn noch einiges geschäftliche zu besprechen hat. Aber davon verrate ich jetzt nichts, es soll ja spannend bleiben. Kali Orexi! Und danke für eure geschätzte Aufmerksamkeit :-)


Törn 2019 Tag 5

Griechenland ist ja das Land der Philosophen; zumindest mal gewesen, wahrscheinlich sind sie damals aber nicht auf einem modernen Segelboot gesessen, aber die LostCrew hatte heute viel Zeit zum dahin-sinnieren...Die Bucht war auch morgens so ruhig wie abends, doch schon die Schwimmübungen (wir wollen es mal so nennen) der Crewältesten bringt die spiegelglatte Wasseroberfläche in Bewegung und beweist, dass die Fische gerne Mais fressen und es eine Kreislaufwirtschaft zwischen ihnen und der LostCrew gibt.

Nach leider erfolglosem Drohnenreparaturversuch inkl. schwarzem Rauch und kleinen Flämmchen auf den Leiterplatinen, legen wir ab und machen uns nach einem Schwenk in die Bucht des kleinen Dorfs Korrissia auf Kea auf den Weg ins Ungewisse. Auf dem Plan steht entweder Badetag oder Weiterfahrt in Richtung Alimos. Aufgrund des doch vorhandenen Windes und dem Fehlen von Sonnenschein wird es Zweiteres, und Epifany macht auf der Kreuz zwischen Kea und Makronisos bei 8kn Wind aus Süd brave 4,5kn Fahrt. Für etwas Aufregung sorgt eigentlich nur die Inventur der Vorräte, es sind noch 4l Bier für 2 Tage vorhanden. Aber eh pro Person...

Bis zum Kap Sounion geht's bei nachlassendem Wind noch unter Segel, dann muss wieder der Motor ran, naja der Eiskasten braucht auch wieder Energie, sonst wird das viele Bier noch warm. Joe muss ja nichts mehr beweisen, aber die Sugi für die 2kg Nudeln sind fantastisch.  Die Crew ist wirklich in allen Bereichen ganz gut versorgt. Den ganzen gestrigen Abend haben wir kein einziges Schiff gesehen, aber am Kap klarerweise fahren alle Kreuz und Quer. Ziel ist heute die Bucht Palaia Fokaia im Sarronischen Golf, eine der wenigen die bei diesen ungewöhnlichen Winden aus Süd halbwegs Schutz bietet. Was der Abend bringt ist wie immer ungewiss, sicher ist aber dass wir die gestern verpassten Partien Wizard nachholen werden; wenn das so weiter geht muss ich mir langsam auch hier Börni- Regeln einfallen lassen. 
Wenns was gibt erfahrt ihr es eh immer als erstes......

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Törn 2019 Tag 4

Der Tag 4 wird uns als der seglerisch unkomplizierteste, und wettermässig angenehmste bisher in Erinnerung bleiben. Und auch kulinarisch lässt er keine Wünsche offen.

Die Nacht verlief ruhig trotz der russischen Flotille an unseren Steg. Als wir um 8uhr aufwachen, bemerken wir dass 2 Crewmitglieder fehlen. Dabei haben wir doch

am Vorabend ausgemacht, 9 Uhr ablegen! Und siehe da, unsere beiden Nachtschwärmer finden sich exakt um 8 Uhr an Bord ein. Etwas heiser zwar, dafür mit frischer Konditoreiware.

Nach dem Frühstück und Wasser bunkern können wir loslegen - ohne bezahlt zu haben, denn niemand wollte etwas kassieren bei uns. Möglicherweise hat man uns für Mitglieder der russischen Flotille gehalten...

Der Wind bläst lebhaft aus Nord, der Seegang ist deutlich verträglicher als am Beginn der Woche. So können wir recht flott unser zwischenziel, eine Ankerbucht, an der westseite der Insel Tinos erreichen. Hier entfalten sich Joe und Harry als Köche, Salat mit Schafskäse im speckmantel und chorizo mit Erdäpfelgulyas, und die anderen als Genießer... und als Tellerwäscher.

Eine Runde schwimmen geht sich auch gut aus.

Und weiter geht's wieder recht angenehm und unspektakulär Richtung Westen. Anfangs muss schon mit gerefften Segeln gefahren werden, es bläst teilweise mit 6 Bft, allerdings doch recht wechselnd, aber das sollte ja kein Problem sein. Einige Reff- und ausreffmanöver/schlucke später hängt der cäptn ein Boje über Bord Manöver dran, das die Epifany letztlich doch irgendwie hinkriegt.

Um 10 vor 7 verschwindet die Sonne hinter der Insel Kea, unser heutiges Ziel! Es ist also wieder Nachtfahrt angesagt, denn wir sind ja noch 20meilen davon entfernt. Und wir haben wieder Hunger bekommen. Während der halbwegs ruhigen Fahrt - der Wind und auch die Wellen haben schon deutlich nachgelassen - bereiten Joe und George ein köstliches Nachtmahl. Selbstgemachte Pommes, gebackene Zucchini und eine kräftige erdäpfelsuppe. Was soll man da noch sagen.

Die Nachtansteuerung der Bucht Ag. Nikolaos, des Hafens des Hauptortes der Insel gestaltet sich als sehr stimmungsvolle Fahrt nördlich um Kea herum. In der Bucht selbst herrscht absolute Stille... und Windstille! Ganz etwas ungewohntes. Wir hängen das Schiff an eine der Bojen, und hoffen auf eine ungestörte Nacht. Heutige Tagesetappe: 66,6 nm


Dienstag, 8. Oktober 2019

Törn 2019 Tag3

Wie der Tag begonnen hat, ist euch aufmerksamen Lesern, Innen und Innerinnen ja sicher nicht entgangen, die morgendliche Action ging aber gleich weiter. Euer geschätzter Kapitän Zwaara hatte nämlich die glorreiche Idee die sensationellen Drohnenflüge der Vortage weiterzuführen und die LostCrew bei voller Arbeit zu filmen. Auf Kommando ging also die Drohne in die Luft und alles auf Station und wir legten in der Bucht von Finikas auf Syros ab. Das klappte nicht reibungslos, da sich eine Heckleine in der Kaimauer verfing und daher zurückgelassen werden musste, um den Anker einzuholen. Der TC wurde beim Aufholen von der Drohne im Großformat gefilmt, wobei diese durch mangelnde Flugerfahrung in Kombination mit der Bewegung des Schiffes mit diesem kollidierte, abstürzte und im Meer versank. Diesmal war also ich an der Reihe mein Eigentum vom Meeresgrund wiederzuholen, waren aber nur 7m, das geht ohne Flossen. Ob sich diese Rettung gelohnt hat, werden wir erst in den nächsten Tagen erfahren, wenn alle Teile getrocknet und wieder zusammengefügt sind. Danach wurde die Heckleine vom Kai geborgen, Dimitris musste diese Woche schon den Verlust einer Badeleiter auf der Meltemi ertragen.
Der weitere Verlauf des Tages sollte sich als der beste Segeltag dieses Törns soweit erweisen, es ging bei Sonnenschein und ordentlich Wind 15-22 kt (×2-10%=km/h wer s vergessen hat) aus Nord aber wenig Welle sehr flott dahin, sodass wir um etwa 15 Uhr schon die Mykonos vorgelagerten Inseln für eine verspätete Mittagspause anliefen. Offenbar waren wir schon so hungrig, weil an Selbstsicherheit hat es sicher nicht gelegen, dass wir uns von einem in einer Bucht liegenden Katamaran sirenenartig in die Falle locken ließen, und mit rascher Fahrt auf sehr seichtes Wasser stießen. Fast wäre also "All is Lost", aber Harič hat sich wieder mal als unverzichtbarer Porzellankistenbesitzer bewiesen und uns vor Gröberem bewahrt. Nachdem die gesamte Bucht viel zu seicht für uns war, hissten wir wieder die Segel und liefen noch immer hungrig gleich in die Marina von Mykonos ein. Ein unglaublicher Anblick von 5 Kreuzfahrtschiffen, jeder Menge Fähren und sonstigem Verkehr wurde noch von einer ungeordnet einlaufenden, klarerweise russischen Regatta-Flottille aufgemischt, die LostCrew behauptete aber ihren Rang und legte souverän an. Hektik, eigentlich in Griechenland ja ein Fremdwort machte sich rundherum breit, aber wir? mit ruhigem Händchen, als hätten wir es gelernt. Muss ja nicht auf den Blog vom April verweisen, oder? Wasser tanken, Landstrom, alles gratis... und das Beste, durch den kleinen Umweg haben wir Joes 666te Meile geschafft und ihm zu diesem Anlass sein "Lost like hell"-Meilen-Shirt verliehen. In Anbetracht des besonders warmen Mikroklimas für das Mykonos bekannt ist hat sich die LostCrew rausgeputzt und sogar geduscht, die arme Epifany hat gerochen wie ein arabischer Puff. Und dann gingen wir auch schon fremd... Und das nur aus Bequemlichkeit... wir bestiegen also ein fremdes Schiff, eine Käufliche sozusagen, und ließen uns auf dem Seeweg in die Altstadt bringen.
Eigentlich und irgendwann mal sicher ein schönes Städtchen gewesen, heute aber Opfer der Tausenden Kreuzfahrttouristen, Innen und D&G, Louis Vitton und sonstigen Tourifallen.
Wir schoben uns also durch die malerischen Gässchen um außerhalb der Stadt bei einem originären Griechen zu speisen. 

Wie der Abend ausgehen wird ist ungewiss, aber es wird wohl UNO, Wizard oda s Huansspü werden...weil Mykonos hat sicher nicht viel, was die LostCrew hier zu lange halten wird.

Montag, 7. Oktober 2019

Törn 2019 Tag 2

Eine herrlich ruhige Nacht wird - nach dem Frühstück- durch ein kräftiges Gewitter beendet. Im Zuge dessen ergeben sich einige Winddreher, vor allem als es schon fast wieder weitergezogen ist. Da meint der TC (ja der TO hat sich mittlerweile befördert), dass doch eindeutig die Felswand immer näher kommt. Wir glauben es zuerst nicht, schließlich hat der Anker die ganze Nacht gehalten. Kurz vor dem stranden sind wir alle überzeugt, und mit Hilfe des Motors befreien wir uns aus der misslichen Lage. Offenbar hat sich der Anker tatsächlich gelöst. Wir nehmen das zum Anlass und beginnen die heutige Fahrt. Das Gewitter hat den lebhaften NO-Wind hinterlassen, gegen den wir zunächst aufkreuzen.

Zwischen 6 und 7 Knoten macht unser schiffernakl am Wind, Richtung NNO.

Paros, mykonos? Oder doch Syros? Nach Paros müssten wir aufkreuzen, mykonos ist etwas zu weit. Also wird es wieder mal Syros. Diesmal die Bucht von Finiki. Dort legen wir an der Mole gegenüber der Stadt an, mit buganker. Das gleiche Anlegemanöver in der Marina hat 3 mal nicht geklappt, weil jeweils der Anker nicht gehalten hat.

So gehen wir eben zu Fuß die Bucht entlang nach Finiki, in die Taverne To Limanaki. Der Fisch war gar nicht mal ganz so gut, wie sein Preis versprochen hatte. Aber wir genießen das Abendmahl ungebrochen.

Das Regenwetter holt uns währenddessen wieder ein. Ob wir zu Fuß oder doch per Taxi "nach Hause" zurückgelangen, kann ich zur Zeit noch nicht sagen....

Sonntag, 6. Oktober 2019

Törn 2019 Tag 1

Also dieser erste Tag beweist, dass Tage nicht unbedingt 24 Stunden dauern, oder solange Tageslicht vorhanden ist. Dieser Tag hat nämlich schon gestern begonnen, am Anreisetag.

Die 5 aus Wien kommen etwa eine Stunde vor George aus Zürich in Athen an. In 2 Partien lassen wir uns zur Marina Alimos bringen. Denn auch heuer werden wir kurzfristig gebeten die Yacht (Epifany, von unserm bereits gut bekannten Dimitris) ebendort statt in Lavrion zu übernehmen.

Na gut was solls. Einchecken, die bestellten Waren bunkern, das muss man eigentlich nicht mehr extra erwähnen. Ebenso Pflicht: das zeremonielle Hissen der Lostcrew Flagge.

Dann wird abendessen gegangen. Zu O Bakalis, wie letztes Jahr. Die Umgebung des Lokals ist ohne den regenbringenden Zorbas halt schon etwas schöner.

Um 21uhr werden die Vorbereitungen zum Auslaufen getroffen. 21:40 ablegen. Saftiger Wind aus WNW empfängt uns an der Hafenausfahrt. 6 Bft. Bei weitem noch saftiger und wirklich lästig war aber der Seegang. Dieser wird uns die ganze Nacht hindurch begleiten. Aus achtern, denn wir peilen zunächst Kap Sounion an und als morgendliches Ziel Serifos. Das heftige Rollen des Schiffes würfelt den Wacheplan durcheinander. Kaum jemand kann ein Auge zudrücken. Schorsch gibt sein Beuschel bereits vor Mitternacht ab, der Cäptn hält bis 5 Uhr früh durch bis er es hinter der Reling platziert.

Wirklich stimmungsvoll wird es erst danach, als wir genau in die Morgendämmerung hineinfahren. Mit Sonnenaufgang erreichen wir die altbekannte Doppelbucht auf Kithnos, 58,4meilen am Konto. Hier kann sich Joe endlich richtig ausleben und kredenzt Frühstück vom feinsten. Zum Baden ist das Wasser noch immer herrlich warm, das Wetter sonnig angenehm. Somit verbringt die "Crew der toten Fliegen" den Vormittag schlafend und chillend. Und nach einem guten Mittagessen wollen wir es noch einmal wissen. Der schöne Wind vom Vormittag ist dann leider doch schon vorbei, als wir draußen sind. Egal, wir fahren 21 Meilen unter Motor weiter Richtung Süden in die Bucht Koutalas auf Serifos. Am Weg dorthin findet der Jungfernflug von Bernis neuer Drohne statt - erfolgreich - und ein weiteres Mal vor Anker. Völlig neuartige Bilder bzw. Videos bekommen wir danach zu sehen! Mangels einer geöffneten Taverne muss der Kocher noch mal ran, und in weiterer Folge natürlich auch der Tellerwäscher des Tages. Gute Nacht!

Freitag, 4. Oktober 2019

Was bisher geschah

Die Woche der Vorbereitungen geht zu Ende. Als weiteres Crewmitglied hat der Skipper eine Drohne angeschafft, für die perfekten Actionfotos, und für die Erkundung von diversen Buchten der jeweiligen Umgebung. So können Landgänge und damit weitere lostcrew - Situationen vermieden werden.

In den letzten Tagen und Stunden prasseln noch zahlreiche Instruktionen in die WhatsAppGruppe herein.

Und damit kanns auch gleich losgehen! AUF auf, in die lange Nacht der Lost Crew!... Bzw. in die langen Nächte...