Montag, 8. September 2025

Zugabe

Weil wo ein Vor da auch ein Nach...
Und ist ja nicht so dass die SupportCrew nichts erlebt..
Das Gerüst aka 2seitiges pdf von Fred hat gehalten, aber der LOSTSupport hat einiges interpretiert. Natürlich zu Gunsten der Qualität der geforderten Arbeiten!

Es hieß na nicht nur das Schiff ordentlich sondern auch selbst einen guten Eindruck zu hinterlassen. 

Wir wollen ja vielleicht mal wiederkommen.
Und selbst wenn nicht, möchte ich nicht die nächsten 800 Arbeitstage den schiefen Blick von Fred ertragen müssen, der dann mit einem Seufzer...tja, die Österreicher, vor sich hinmurmelt..Die LOSTCrew hat hier einen Ruf zu verteidigen!

Zeit hatten wir genug, um es gemütlich anzugehen, die letzten GösserNaturRadler-vorräte mussten ja auch noch weg, überhaupt habe ich festgestellt, wird im Norden weniger gesoffen als im Süden, uns blieb doch einiges über...außer Bier natürlich...das war genauest kalkuliert, sodaß wir gestern noch ein letztes Putzbier hatten.
Die 5 Flaschen BilligWodka hab ich ja gut versteckt, die wurden heute final zur Einwinterung vergossen.
Gestern zur Mondfinsternis hatten wir noch den guten Einfall, unsere Aussicht nach Osten durch eine Sonnenuntergangsfahrt zu verbessern, aber der Mond hat wohl den Wecker gesnoozed, denn er kam erst eine Stunde nach Aufgang über den Horizont und sah auch nicht sehr ausgeschlafen aus.
Davor gabs noch selbsteingeladene Burger, der konnte denen aus Stockholm durchaus das Ketchup reichen.
Okay, mein Burger hat sich gegendert..

Jaja ich höre euch...selbsteingeladen, was soll das wieder heißen!? Selbstgemacht, selbstgegessen, aber wie?

Naja selbsteingeladen ist wie fremdschämen für sich selbst. Man macht alles selber. Die Einladung aussprechen, selbst essen, nur zahlen lässt man die beiden die schon abgereist sind. Unfair? Mitnichten... also finde ich halt🙂 Die können froh sein, dass sie schon daheim sind! Im wahrsten Sinne! Die kriegen alle eine Uhr von mir zum Christkind, weil der Zug nach Stockholm wär auch ohne sie gefahren.

Eingepackt und umgeparkt hamma auch schon, morgen 08:30 wird das Boot gekrant also eigentlich geslippt, na ich bin schon gespannt und dann heißt es auch für die letzten LOSTboys :

Hejda Sverige!


Freitag, 5. September 2025

Ein bisschen von allem, mit scharf...

Nach terminlich gedrängter Übersättigung mit Blogs habe ich euch gestern eine Pause gegönnt und fasse die letzten 48 Stunden zusammen.

Mit frischem Willen und noch mehr Kraft gehen wir es also an und lassen Bullerbü hinter uns.

Der nordische Windgott Njörd (IKEA-Katalogseite 147) ist uns gewogen und mit konstantem  Südost von 14kn treibt er uns nur mit Genua (gr. Vorsegel - wir haben hier ja auch einen Bildungsauftrag) besegelt auf raumen Kursen vor sich durch das schönste Insel-labyrinth.
Herrlichste Durchfahrten mit SAR-Hubi (Küetenwache) und lockender Sirene. 
Nein nicht der Hubschrauber sondern im mythologischen Sinne. 
Wir brauchten aber weder Tau noch Wachs (bitte Odysee nachlesen) aber der Feldstecher musste kurz her. Offiziell natürlich wegen der anderen Wildgänse am Fels daneben.
Weiter ging es am einzigen Öl-befeuerten Atomkraftwerk Marviken der Welt in Richtung Heimathafen Nävekvarn.
Da der Tag aber noch viel zu jung war, suchen wir uns kurzerhand eine geschützte Ankerbucht. Diese ist laut Karte mit unzähligen Bojen ausgestattet, die sich als Fels-ringe entpuppen und die Bucht ist in Realität auch viel viel kleiner als wir uns dachten. Da kam nach der Einfahrt nimmer viel. Die blonde (was sonst) am Felsen Ruhende blickte nichtmal von ihrem Buch auf, doch der auf am Fels verzurrten Motorboot werkelnde Gatte runzelte etwas die Stirn ob unsrer angestrebten Ankerposition. Ja es ist hier eng und seicht, für Segler keine einfache Sache...sollte man glauben... Bis.....
Aber zuerst genossen wir noch ein Bad, das mehr als 3 schnelle Tempi umfasste. Schließlich waren wir motiviert durch die kleine blonde Lotta, die mit ihrem Vater mit dem Motorboot kurz nach uns anlegte.

Er natürlich an den Fels, lässig mit elektrischem Heckanker, an Land übersteigend und mit Fernbedienung am Handgelenk baumelnd wie ein Gucci-Herrentascherl. 

Ja, bis dann kurz vor unsrem geplanten Ablegen eine Schweizerjacht in die Bucht kracht, platsch Heckanker raus, hält natürlich beim ersten Mal, ran an den Fels, wo wir uns dachten, wir haben ja schon nur die seglerisch gewünschte Handbreit unter dem Kiel.

Naja, wir konnten ja eh nicht mehr blasser werden, aber sogar die zwei Herren, die von ihren Booten wie von Balkon zu Balkon plauderten schauten kurz auf.

Nun gut, die LostCrew widmete sich also wieder dem wofür sie gekommen war und was sie eindeutig besser kann als Ankern.

Segeln...herrlichster Wind bis in die Einfahrt, des Heimathafens, schwupps rein und schon festgemacht.
Doktas Kommentar auf mein Lob: " geht ois afoch wemmas ohne Wind mocht" 

Eh, wir erinnern uns an die sture Lady Feeling Lost....

Heute nochmals ein schneller Abschiedstörn von 15 Meilen bei herrlichstem Wetter bevor wir die erste warme Dusche genossen.

Jetzt freuen wir uns auf Bernis berühmtes Curry, morgen tritt dann die Supportcrew (Harald & I) an um das Boot winterfest zu machen, Fred hat schon ein 2seitiges PDF geschickt, während da Aansa und da Dokta die lange Heimreise antreten.

Gesamt haben wir 168 Meilen ins Wasser gepflügt, davon 109 nur mit Windes Kraft.

Viele neue Erlebnisse, navigatorische Herausforderungen und afoch a geile Zeit.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit, wir hoffen es war intre-amüsant.

Wie immer
Euer Zwaara.

Mittwoch, 3. September 2025

Badetag

Überraschender Titel! Und es ist ja nicht so, dass wir heute tatsächlich gemütlich in wohlig warmem Wasser gebadet hätten. Aber immerhin war jeder von uns heute zumindest einmal im Meer. Ein Mindestmaß an Reinigung tut natürlich gut. 2 Solarwasserbeutel helfen beim Duschen sehr fein. 
Über Nacht hat der Wind auf West gedreht und mit ihm ist der Anker auch ein Stück im Schlick gewandert. So beunruhigend, so harmlos,  weil ja genug Platz in der Bucht ist. Das dürfte in der Hauptsaison anders sein, da liegt angeblich Boot an Boot. 
Um etwa 10 Uhr heisst es Anker lichten. Gestern habe ich mich vorgedrängt, um den Anker zu werfen. Konsequenter Weise wollte ich ihn heute auch wieder hochziehen. Dabei lernte ich die elektrische Ankerwinsch aller Boote, die wir jemals gefahren sind, so richtig schätzen. Denn unserer "Bare Necessity", obgleich in allen Belangen überkomplett und perfekt ausgestattet und ausgezeichnet in Schuss fehlt eine einzige Kleinigkeit: eine elektrische Ankerwinsch. Na kein Problem, denkt sich der Binnenländer, und beginnt das Eisen manuell hochzuziehen. Die ersten Meter machen noch Spass aber die Kette hört einfach nicht auf! Und als Draufgabe bleibt der klebrige Schlick vom Meeresgrund einfach drauf picken. Am Ende des Manövers bleibe ich besudelt und erschöpft vor dem Ankerkasten liegen. Und darf nun auch noch dss Vorschiff putzen. Alter Schwede! Aber ja, man muss alles mal erlebt haben. An dieser Stelle ist es  wieder mal an Zeit dem Eigner Dank auszusprechen! Ja es ist spassohne ein cooler Törn!!!
Nach kräftigem Manöverschluck fahren wir nur einmal um Kurve in das Dorf Harstena, legen dort an und besichtigen dieses wirklich pittoreske Örtchen.
Leider ist zwar saisonbedingt schon alles, also wirtshaus, bäckerei, käseladen, also alles bis aufs WC (ist zweifellos das wichtigste davon) geschlossen. Völlig egal, der Spaziergang ist sehr schön, und die Sonne kommt immer mehr heraus. Ich komme mir hier vor wie in einem Roman von Henning Mankell.
Als wir auf die erste einheimische Person in dem ausgestorbenen Dorf treffen,  ein grosse blonde Insulanerin, die in knappem Outfit und Gummistiefeln Rasen mäht, bin ich endgültig überzeugt, dass ich mich mitten in einem Roman von Henning Mankell befinde. Wir geniessen die schöne Umgebung und die wärmenden Sonnenstrahlen, und beschliessen den Tag hier zu verbringen. Nach dem gestrigen heldenhaften Schlag von Norden im Ausmaß von 56Meilen hierher halten wir das für völlig gerechtfertigt. 
Die Zeit wird überdies auch für Instandhaltungsarbeiten genützt. Beispiel:  Das Leck am Dinghi kleben. 
Und der Anker wird samt seiner 50m Kette nochmal aus- und eingepackt, ratet mal wer da wieder fest mit anpackt...
Zweck der Arbeit ist alle 10m die Markierungen anzubringen, die der Kette bis dato fehlen, im Auftrag des Eigner. An dieser Stelle ist es wieder mal an der Zeit.... :-)
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Was der Abend abgesehen vom herrlichen Gulasch noch bringen wird, werden wir -vielleicht- an dieser Stelle berichten.