Von Feindschaft der beiden ist nicht so schön zu sprechen, aber der alte Spruch hat schon was.
Aber von Beginn:
Nachdem wir trotz mondloser Nacht und vergessenem Ankerlicht die Feeling Lost (FL) wiedergefunden hatten, konnten wir eine wunderbare ruhige Nacht genießen, sobald die verschiedenen Schlafrhythmen und -bedürfnisse geklärt wurden. Morgens wurden wir vom Schwimmsch..-drang des Admiral pünktlichst an die Wichtigkeiten des Lebens erinnert, es gab schon Anfragen aus Frankfurt, ob die Atomuhren danach gestellt werden dürften.
Die Bucht vor Punta Su Prettu war wunderschön, kristallklares Wasser und wir waren immernoch das einzige Schiff weit und breit. Da der Wind erst für den späteren Vormittag angesagt war, genoß die Crew ein ausgebreitetes Bad, manche im Maschinenraum. Das lose Kabel ließ sich zwar zu einer Verteilerdose verfolgen, die Funktion ist aber nach wie vor ungeklärt.
Da uns ja auch heuer der Laderegler der zweiten Lichtmaschine zur Versorgung des Bordnetzes insofern Sorgen machte, da er einfach den Dienst verweigert, wird unter Heranziehen des troubleshootings beschlossen dass er den Geist aufgegeben hat. Ein neuer wurde schweren Herzens in Wien geordert, damit die folgende Crew ihn mitbringen kann.
Als wir dann wenig später ablegten, zeigte er uns eine Wiederauferstehung. Eh klar!
Aber nun zwischendurch zum Seglerischen:
Den zu Beginn noch sehr lauen Wind hat der Dokta dazu genutzt uns seine Heimwerkerfähigkeiten zu beweisen und hat die neue Schiffsglocke, die ich zum 50er von der Crew bekam, montiert. Er freute sich wie ein Schneider als er endlich mal Löcher in ein Boot bohren durfte.
Vor dem Capo S Lorenzo wurden wir dann freundlich von einem uns umkreisenden Motorboot gebeten zu wenden und im rechten Winkel von der Küste wegzusegeln, da in 5 Minuten ein Hubschrauber käme.
Wir waren ob der Nichtidentifizierbarkeit der Besatzung zuerst etwas stutzig, konnten dann aber aus nächster Nähe das Absetzen von Tauchern und einem Gerät, dass von Unterwasserdrohne bis zu Bergkreuz die Fantasien der LC beflügelte beobachten.
Das Manöver half uns aber auch den folgenden Schlag bis in unsere Ankerbucht nördlich des Capo Ferratis auf einem Bug durchzusegeln. Mit dem aufgekommenden Wind konnten wir dann auch den Motor ganz weglassen, was dies zur bisher besten Zeit machte. Also seglerisch.
Kaum angekommen, hatte ich die gute Idee, und damit kommen wir zum Thema, dem angesagten nächtlichen Winddreher nach Südwesten einen Heckanker entgegenzusetzen, damit das Schiff, welches normalerweise sich mit dem Bug in den Wind dreht und damit den Schwell (Welle des Windes der Vergangenheit) von der Seite abbekäme nicht zu rollen beginnt.
Gesagt getan, so schnell konnte der Dokta nicht schauen, trieb er schon mit Zweitanker und einem Kübel voller Kette auf dem SUP achteraus. Mit kräftiger Unterstützung aus der Schweiz wurde dann der Anker ausgelegt und siehe da, das Schiff blieb mit dem Bug in der Welle und damit ruhig liegen.
Dazu beigetragen hat aber sicher auch, dass der Schwell aufgrund des schwachen Windes untertags eher im Dezimeterbereich war, was aber bei der alten Rumpfform absolut zu einem Hochschaukeln reicht, das jegliches Maß an Erträglichkeit bei Weitem übersteigt, wie wir in verschiedenen Besatzungen 2022 leidvoll erfahren mussten.
Der Abend wurde mit allerlei aus der Küche und ein paar Runden "Die Crew Mission Tiefsee" beendet, also soweit ich es noch mitbekam.
In der Nacht hat der Wind dann weiter gedreht, thermisch vom Land und damit der in ihrer Position festgenagelten Yacht von achtern (hinten) kommend, was zu einem die Leichtschläftigkeit des Eigners in seiner Kabine nicht zuträglichen Wellenschlagen gegen das Heck führte.
Als ich also auch den gefühlt zweiten Waschgang hinter mir hatte, beschloß ich die gute durch die bessere Idee zu ersetzen und den Heckanker nach vorne zu verfrachten. Wunderbar richtete sich die FL ihrer Natürlichkeit entsprechend nach den Elementen aus nachdem ihr die angelegte Fessel entfernt wurde.
So konnte auch ich noch 2 Stunden Schlaf genießen....
Bis der Gong aus Frankfurt kam...