Die zweite Nacht brachte die zweite Nachtfahrt, so ist das nun mal, obs regnet oder stürmt. Gottseidank hats nur erstes, so mussten wir wenigst nicht die vom Scirrocco hinterlassene Dünung besegeln, sondern hätten direkt nach Fažana motoren können, wenn nicht....
-der Peilkompass sein Eigenleben hätt
-der TO a bissl sehr konservativ seine Kurse angelegt hätt,
Aber eigentlich hats eh passt, weil wir mussten ja zwischen dem wundervollen Anblick des durch die Wolkendecke brechenden Sonnenuntergang, auf die ist halt Verlass, und der Ansteuerung Fažanas mindest 2h fahren. Fažana haben wir nach genau 127 Minuten erreicht, also nix verschenkt.
Verschenkt haben wir auch keinen Meter in der Zufahrt.
Dazu muss man das Setting beschreiben:
TO ist auf diesem Teil Wachführer, also für die Führung des Schiffes und die Navigation verantwortlich, huscht zwischen Naviecke und Steuerstand hin und her um mir seine neuen Kurse und Drehpunkte mitzuteilen.
Ich bin nur Rudergänger, simpler Befehlsempfänger der Mayerschen Kursangaben ohne Kenntnis wo wir uns in Relation zu den Feuern oder der beleuchteten Küste sind.
So passiert folgendes:
Mayer: Hoid auf den weißen Blitzer zu..
I: jawohl
10 min später, Mario.. oiso den weißen woll ma Steuerbord (rechts) liegen lassen, steuer a paar Grad höher..
TO wird a bissl nervös, weil das rote und grüne Leuchtfeuer der Einfahrt eigentlich schon sichtbar sein sollte.
Da endlich Erlösung, Mayer: hoit genau auf des Rode zua..
I gewohnt lakonisch: Aye Sir...
Mayer is ned ganz zufrieden mit der Genauigkeit meiner Ausführung und korrigiert mich um ein paar Grad... gut also genauer geht immer. Darauf verschwindet er in der Navi um den neuen Kurs einzutragen, kommt wieder und sagt selbstzufrieden, dass eam da Kurs passt.
Ich hingegen unwissend wo sich das Leuchtfeuer befindet merke dass ich wieder etwas daneben navigiere und korrigiere den Kurs und halte nun wieder genau auf das rote gut gegen den beleuchteten Horizont sichtbare Leuchtfeuer zu. Na no a Maulerei hol i ma ned, denk i ma...
Denkste.... Auf einmal hebt sich dieses nämlich vom Horizont ab und ist nurmehr 100 Meter genau vor unserem Bug....
So kams also, dass wir fast ein bestens beleuchtetes einsam mitten im Wasser stehendes rotes Leuchtfeuer mitgnommen hätten....
Die zweite Gschicht is ned so spannend,
Ich durfte heute Nacht Veruda ansteuern, hab mir a bissk einen meilenschonenderen Rückeeg ausgedacht, bin ja als Lotse gewohnt die besten Directs zu geben. Mario war Rudergänger und zufrieden. Ich auch, meine Kurse passten mit den berechneten gut überein, auch wenn der Peilkompass anderer Meinung war..
Den muss a Frau am Montag zsammgschraubt ham..;-)
Jedenfalls, Einfahrt in die Marina Veruda, alles problemlos, ka Wind, spiegelglatte See, i lass die Fame vor unserem Pier auslaufen um rückwärts die Gasse entlang und elegantem Rechtstörn in unsere Lücke einzuparken.
Denk ma "nur quer bist wer" aber wegen Mangels an Wind halt ned Krängung sondern quer zur Piergasse... wird wieder mal unnötig eng mim Heck an den anderen Bügen.. naja die Rollen an Bord werden in Zukunft so verteilt,
I navigier, da Mayer parkt ein!
Pfiad eich, Frühstück wartet...